BEYOND THE IMAGINATION
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Die Dysphasie ist ein relativ junger Begriff im fachmedizinischen Lexikon...

Die Erstbeschreibung erfolgte erst im Jahr 2006 in einer Untersuchung von Maria-Dorothea Heidler. Unter diesem Begriff versteht man eine Störung bei der Sprachverarbeitung, die durch Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses oder anderer kognitiver Fähigkeiten verursacht wird. Das Sprachsystem an sich kann dabei gar nicht geschädigt sein. Dennoch treten bei fast allen dysphasischen Formen zusätzliche Probleme im Bereich des Lesens (Dyslexie) und des Schreibens (Dysorthographie) auf. Von daher lässt sich die Dysphasie als eine ganz ernste Schwäche betrachten, die das soziale Leben der Betroffenen enorm einschränken kann.

 

An die Dysphasie leidende Menschen haben Schwierigkeiten, sich auf verbale Informationen zu konzentrieren. Sie verlieren im Gespräch leicht den Faden und sind oft nicht in der Lage, ähnlich klingende Wörter (wie etwa Torf-Dorf, Greis-Kreis, Welt-Feld, etc.) zu unterscheiden. Dysphasische Kinder können zum Beispiel selbst einfache Anweisungen nicht verstehen, was ihre soziale Integration enorm erschwert.

 

Auslöser der Dysphasie sind sehr vielfältig. Der Schlaganfall, ein Tumor, ein Kopftrauma oder eine Entzündung des Gehirns können die Dysphasie auslösen. Egal, um welche Erkrankung es sich handelt, die Ursache ist immer gleich: Die Krankheit hat Hirnbereiche geschädigt, die für das Gedächtnis und die Aufmerksamkeit verantwortlich sind.

 

Grundlegend unterscheidet man drei Formen der Dysphasie:

Attentionale Genese: Aufmerksamkeitsleistung ist gering

Mnestische Genese: Gedächtnisleistung ist gering

Dysexekutive Genese: Viele kognitive Fähigkeiten sind beeinträchtigt

 

Wenn der Verdacht auf die Dysphasie besteht, sollte man zunächst einen Neuropsychologen aufsuchen. Er kann die Form und Ausprägung der Krankheit diagnostizieren und eine Therapie anbieten. Im Vordergrund aller Behandlungsmethoden steht ein Training der kognitiven Fähigkeiten. Das Ziel ist es, selektive Aufmerksamkeit und Konzentration zu stärken. Das sind die unabdingbaren Bausteine für die Herstellung der kognitiven Sprachverarbeitung.

 

Die Logopädie verfügt über effiziente Lernmethoden, die therapiebegleitend genutzt werden können. Die Lernübungen lassen sich in 5 Kategorien unterteilen: Sprache, Rechnen, Logik, Gedächtnis und Sensorik. Für jeden Betroffenen soll je nach Grad der sprachlichen Beeinträchtigung ein individuell ausgerichteter Lernplan ausgearbeitet werden.

 

 

 

Bei der Kommunikation mit dysphasischen Menschen (insbesonders mit Kindern) sollen folgende Regeln beachtet werden:

 

  • Das Gespräch soll mit ausgeprägten Gestik und Mimik erfolgen
  • Der Sprecher soll kurze und einfach Sätze anwenden
  • Die Texte sollen übersichtliche Gliederung und Struktur haben
  • Wichtige Begriffe müssen durch entsprechende Intonation betont werden
  • Schriftliche und visuelle Begleitung der verbalen Information

 

Als anschauliche Orientierungshilfe dient das Farben-Formen-System (nach Kreye). So können grundlegende Satzstrukturen farbig markiert werden, um Syntax und Semantik des Sprachsystems leichter darzustellen. Auch durch sprachbezogene Rollenspiele, inszenierte Dialoge und alltagsbezogene Gespräche mit Hilfe von Illustrationen können an die Dysphasie leidende Menschen sprachlich gefördert werden.

 

Es gibt also für jeden Problembereich der Dysphasie geeignete Trainingsformen.

Durch eine gezielte Behandlungsmethode bekommen dysphasische Menschen konkrete Unterstützung, die die Symptome ihrer Erkrankung lindern kann. Neben der Sprachtherapie soll außerdem eine Therapie der primären Ursache erfolgen, soweit das möglich ist. Entzündungen im Gehirn werden mittels Antibiotika behandelt. Ein erhöhter Hirndruck wird mit Medikamenten gesenkt und Tumore werden chirurgisch entfernt.

LOGOSCONCEPT | Praxis für Sprachtherapie | Hüttenstraße 11 | 40215 Düsseldorf